Mittwoch, 18. März 2009

das ist doch nur eine Frage der Koordination

sprach Tante Renate, setzte sich ans Spinnrad und spann.
Es sah so einfach aus. Doch als Frau Ritterstern es ihr nachtuen wollte, musste sie feststellen, das Hände, Füße und Kopf gar nicht so einfach zu koordinieren sind.

Ausserdem war Hebbel schlecht frisiert.
Bzw. der Schafscherer hat Hebbel (das Schaf der Pfarrhausbewohner, das jetzt im Nachbardorf im Winterurlaub ist) sehr unregelmäßig geschoren. Das Vliess bestand überwiegend aus verschnippelten kurzen Fasern, die sich (zumindest für Anfänger) nicht verspinnen liessen.


Gut. Ganz so einfach war es auch für Tante Renate, die grad im Pfarrhaus zu Besuch weilt, nicht. Weil nämlich das Spinnrad der besten Schwiegermama der Welt ganz anders spinnt als das Spinnrad von Tante Renate.
Aber glücklicherweise kam grad die technikbegabte Ursula des Wegs, schnappte sich diverses Werkzeug und richtete das Spinnrad.

Staunend beobachtet von der weltbesten Schwiegermama. "Ach... so spinnt man?"

Tante Renate spinnt. Bzw. sucht in Hebbels Lockenpracht nach verwertbarem.
Nach einigen Anleitungen und Versuchen hat übrigens auch Frau Ritterstern ein paar Meter schwangere Regenwürmer, bzw. fadenähnliche Gebilde produziert.
Es ist wirklich nur eine Frage der Koordination. Gleichmäßig treten, die Fasern auszirhen und mit der anderen Hand locker halten. Eins davon hat Frau Ritterstern aber im Eifer des Gefechts immer vergessen.
Da wir die Gunst der Stunde, viel mehr den am Freitag endenden Tantenbesuch nutzen wollen, kommt Tante Renate morgen früh ins Rittergut um sich mal Frau Rittersterns Spinnräder anzugucken.
Jetzt muss Frau Ritterstern dringend duschen und was anderes anziehen. Hebbel riecht doch gewaltig streng... Und da die Wolle noch nicht gewaschen ist, riecht jetzt Frau Ritterstern auch so.
Üärks.
Heimeliger Duft nach Schafstall...
Die Miezen fanden es interessant.

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