Sonntag, 4. Dezember 2011

1000 Funkeln

Gestern bin ich mit der Lieblingskollegin, der Tochter der Lieblingskollegin und ihren beiden Untermieterinnen mit jeweils einem Sohn ganz spontan nach Dresden zum 1000-Funkelmarkt gefahren.
Überlegt  hatten wir es Freitag-Nachmittag. Die Mutter der Lieblingskollegin arbeitet dort auf dem Funkelmarkt und hatte uns 3 Freikarten organisiert. Gefahren sind wir mit dem Sachsen-Anhalt-Ticket, das hat dann prp Person nur 9,- für die Hin-und Rückfahrt gekostet. Dafür haben wir pro Fahrt auch 4 Stunden gebraucht.
Aber es war toll!
Einfach unbeschreiblich!
Nachdem die Kartenlosen ihre Eintrittskarten gekauft hatten (immerhin stolze 14 Euro pro Person! Allerdings kostet ein Kinoabend auch nicht weniger) traten wir ein in die märchenhafte Zauberwelt.
Ein glitzernder Wald aus tief verschneiten Bäumen empfing uns, dazwischen sassen zu Eis erstarrte Märchenfiguren.
Als erstes giungen wir in den Märchenwald in der ersten großen Zeltlandschaft. Wohliges Halbdunkel und der Duft von hunderten Nadelbäumen, gebrannten Mandeln und Holz empfing uns. Ein Märchenvogel sass in seiner Höhle, links sahen wir das Haus des Weihnachtsmanns, welches helll erleuchtet war und aus dem es nach emsigen sägen, hämmern und werkeln klang. Ein Schild an der Tür verkündete, das der Weihnachtsmann noch zu tun hat. Aber die Kinder durften ihre Wunschzettel in den großen Briefkasten werfen.
Weiter ging es zur weisen Eiche, die nach einem kurzen Nickerchen von ca. 135 Jahren soeben aus ihrem Schlaf erwachte. Sie begann, ein bisschen aus dem Nähkästchen Astloch zu plaudern, nur konnten wir gar nicht weiter zuhören, da eine gar gruselige Hexe unsere Aufmerksamkeit forderte.
Ein kleines Stückchen weiter durch den duftenden Wald kamen wir bei Frau Igel vorbei, die fleissig Plätzchen buk.

Als wir das erste Zelt verliessen, kamen wir auf dem Weg zur zauberhaften Hafenwelt über einen Zigeunermarkt. (Darf man das so schreiben in Zeiten von Rassenhass und blödsinnigen Diffamierungen?)  Fahrendes Volk in ihrer bunten Tracht hatte ihre bemalten Holzwagen zum Kreis aufgestellt. Eine rumänische Musikkapelle sorgt für Stimmung, es gab Akrobaten, Jongleure, Geschichtenerzähler, Feuerschlucker und eine Bauchtänzerin zu bestaunen.

Weiter ging es in das nächste Zelt. Auf einem gestrandeten Segelschiff spielte gerade ein Geigen-/Gitarren-Duo feurige (ungarische?) Folksmusik. In der Hafengasse reihte sich ein wunderbarer Verkaufsstand an den nächsten: da wurden Fell- und Lederwaren angeboten, zauberhafte Laternen und Lampen, ein Seifensieder bot seine himmlisch duftenden Seifen an, ein Gewürzhändler, daneben eine Filzerin, eine Perlendreherin mit zauberhaftem Glasperlenschmuck, es gab Taschen, Kissenbezüge, Hüte, Gürtelschnallen, Schmuck und Tand und Dies und Das.

In der nächsten Zeltwelt befand sich das Scherenschnittkino und der Scherenschneider. (ne. Wie hiess der denn? Scherenschnittschneider? Scherenschnitter? Hmm..) Hier gab es für Interessierte auch die Möglichkeit zu basteln an verschiedenen Ständen. Auch befand sich in diesem Zelt die Weihnachtsstube des Weihnachtsmanns, wo er alle 2 Stunden Hof hielt.
Hier gab es auch wieder zahlreiche tolle Stände: Tee und Gewütze, Kerzen, teuschend echt aussehendes rostiges Werkzeug aus Schokolade, Weihnachtsschmuck aus dem Erzegbirge und vieles mehr.

Draussen auf dem Markt wurden unzählige Kulinarische Köstlichkeiten angeboten, neben dem üblichen Weihnachtsmarktangebot wie Bratwurst und Glühwein gab es Fladenbrot, gebackene Kartoffeln und ungarische Spezialitäten. Dresdner Christstollen durfte natürlich auch nicht fehlen!

Alles wurde von unzähligen funkelnden Lichtern beleuchtet. Immer wieder begegneten uns riesengroße, Fabelhafte Wesen: Sterne, Eiskristalle, Sonne, Mond und Feuer, tanzten in fliessende Gewänder gehüllt anmutig auf Stelzen über den Markt.

Alles in allem wurden wir in eine zauberhafte Märchenwelt entführt, die sich meilenweit von den üblichen Kommerz-Fress-und-Kitsch-Weihnachtsmärkten abhebt. Angenehm war vor allem die Musik: fröhliche rumänische Folklore, und keine süßlich-kitschig-schmalzige klingeling Weihnachtsmusik.
Der Tag war wunderschön, jeder Cent des Eintrittspreises war es wert, dafür ausgegeben zu werden und ich kann nur jedem raten: wenn ihr könnt, fahrt nach Dresden zum 1000-Funkelmarkt!
Er ist noch bis zum 30. Dezember geöffnet. Es lohnt sich wirklich!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das hört sich sooooo supertoll an, was Du da geschrieben hast. Vielen vielen Dank für den schönen Bericht. Das wäre genau meine Welt :)... schade, von Süddeutschland nach Dresden...ein bissl zu weit.
Aber Deinen Bericht zu lesen, war auch sehr schön.
liebe Grüße, Maria